Wolfgang Sommergut

In den letzten Tagen machten widersprüchliche Meldungen in Bezug auf das SP2 für Windows XP die Runde. Zuerst hieß es mit Berufung auf einen MS-Produkt-Manager, das SP2 würde nicht überprüfen, ob eine raubkopierte Version von Windows XP vorliege. Nun sieht es doch so aus, als würde das SP2 wie bereits das erste Service Pack illegale Windows-Installationen außer Gefecht setzen.

Die Gründe für die ursprüngliche Großzügigkeit klingen durchaus plausibel:

It was a tough choice, but we finally decided that even if someone has pirated copy of Windows, it is more important to keep him safe than it is to be concerned about the revenue issue.

Wenn die Informationen des Microsoft Monitor stimmen, dann gilt jetzt das Gegenteil: Die Einkünfte von Microsoft sind wichtiger als die Sicherheit der Anwender. Die Installationsroutine soll demnach überprüfen, ob das Betriebssystem mit einem unzulässigen (im Web grassierenden) Registrierschlüssel aktiviert wurde.
Wenn es nur die Nutzer geklauter Software beträfe, ließe sich das Thema mit einem lapidaren „selber schuld“ abtun. Aber genau das ist nicht der Fall: Wenn eine Vielzahl von Windows-PCs kein Sicherheits-Update in Form des SP2 erhalten, dann begünstigt das die Ausbreitung von Viren und Würmern. Und die Rechnung dafür bezahlen dann auch viele von denen, die ihre Software regulär erstanden haben. Dies ist ein Beispiel dafür, wie sich bei kommerzieller Software wirtschaftliche Interessen und das Streben nach Sicherheit widersprechen können.
Ein solcher Konflikt trat übrigens auch schon auf, als sich Microsoft dafür entschied, alle Benutzerkonten unter der Windows XP Home Edition mit Administratorrechten auszustatten. Geringere Benutzerrechte böten zwar mehr Schutz vor Schadprogrammen, würden aber bei der Installation von Software häufig Probleme bereiten – und die Zahl der Support-Anfragen in die Höhe treiben.