Das Abrechnungssystem der Telekom verliert die Übersicht
13. Juni 2004 von Wolfgang SommergutSeit einem dreiviertel Jahr sind meine Telefonrechungen eine Abfolge von Fehlern und Irrtümern. Das Muster: Über Monate „vergisst“ die Telekom, Gebühren für Gespräche zu verrechnen und holt dies dann Monate später nach. Die Telefonrechnungen vermengen seitdem fröhlich die Kosten für aktuelle und weit zurück liegende Telefonate. Eine besondere Überraschung hatte der Ex-Monopolist für mich jetzt nach der Rückkehr von meinem Urlaub parat.
Die Rechnung vom 2. Juni 2004 über einen ungewöhnlich hohen Betrag greift weit in die Vergangenheit aus: Für alle Nebenstellen und Verbindungstypen fanden die Telekomiker noch Gespräche, die bis ins letzte Jahr zurückreichen und die angeblich noch nicht abgerechnet wurden. Unter der Bezeichnung „Nachberechnete Verbindungen“ werden für mehrere Zeiträume pauschal Leistungen in Rechnung gestellt, so dass ich unmöglich herausfinden kann, was ich tatsächlich schon bezahlt habe und was möglicherweise noch offen geblieben ist. Da die Telekom laut ihrer Datenschutzrichtlinien alle Verbindungsinformationen nach 80 Tagen löscht, besteht wohl kaum Hoffnung auf den Nachweis der Einzelverbindungen.
Bei der großen Zahl an Transaktionen, die ein Telco-Unternehmen zu bewältigen hat, sind gelegentliche Irrtümer wahrscheinlich nicht auszuschließen. Aber bei der Deutschen Telekom kann von gelegentlich keine Rede sein. In meinem Fall reihen sich mindestens neun fehlerhafte Rechnungen aneinander, das Billing-System scheint völlig aus dem Tritt gekommen zu sein. Unmittelbar vor dieser Pannenserie brummte mir die Telekom anlässlich des Provider-Wechsels von T-Online zu 1&1 ungerechtfertigt die Kosten für den Neuanschluss von T-DSL auf. Fast jeder Telekom-Kunde aus meinem Bekanntenkreis kann seine eigenen Horror-Geschichten erzählen. Wehe man will einen bestehenden Vertrag ändern oder umziehen – Ärger und Chaos sind fast schon programmiert.
Die Zahl der unzufriedenen Telekom-Kunden müsste eigentlich Legion sein und der deutsche Markt ein Eldorado für die Konkurrenzfirmen. Zahlreiche Berichte und Klagen in Verbrauchenforen lassen aber vermuten, dass man mit den Alternativen genauso leicht sein blaues Wunder erleben kann.
Kategorie: Firmenstrategien 2 Kommentare »
Hallo Wolfgang, ich bin seit gut einem dreivierteljahr M-Net-Kunde und mit deren Service rundum zufrieden. Gewechselt habe ich aufgrund der zahlreichen Probleme in T-DSL. Ich musste immer wieder mal einen Tag offline verbringen. Seitdem ich bei M-Net bin, ist das noch nicht einmal für eine Stunde vorgekommen…
Oh, das mit M-NET hör ich gern, da ich mir im Augenblick auch überlege zu wechseln. Dazu kommt noch, dass die Telekom Leute für die Umstellung von T-DSL auf die aktuellen 1000er Tarife so eine unverschämte Post geschickt hatte, wo erst auf der Rückseite ersichtlich wurde, dass ich deren neue Konditionen akzeptiere, wenn ich nichts mache.
Von vorne sah das Ganze aus, wie eine gewöhnliche Werbung. Das alleine ist schon Grund zum wechseln.
Na, mit solchen Praktiken schneiden die sich aber selber hörig ins eigene Fleisch.