Hewlett-Packards glücklose Software-Strategie
15. Juni 2004 von Wolfgang SommergutNicht nur Sun Microsystems hat seine liebe Mühe, im Software-Geschäft Fuß zu fassen. Auch die Hardware-/Unix-Company HP macht dabei keine allzu gute Figur. Aus dem Segment der J2EE-Middleware hat sie sich genauso verabschiedet wie aus dem Geschäft für E-Mail/Messaging. Nun betätigt sich HP dort als Distributor.
Während Sun in den 90er Jahren gleich drei Applikations-Server zukaufte (NetDynamics, Forte und Netscape), begnügte sich HP mit der Übernahme von Bluestone (Hersteller des J2EE-Servers „Sapphire/Web“). Die für diese Akquisitionen ausgegebenen Millionen gingen jedoch zum größten Teil in Rauch auf. Sun besitzt zumindest noch seinen Java System Application Server, HP hat sich aus diesem Geschäft gänzlich zurückgezogen.
Das Beispiel Messaging zeigt, dass findige kleine Firmen aus Produkten noch was machen können, die bei HP aufgegeben wurden. So beruht die eben erschienene Version von Scalix 9.0 auf dem ausgemusterten HP Open Mail. In Ermangelung eigener Technologie betätigt sich Hewlett-Packard nun als Distributor für Sendmail, allerdings nicht für die freie, sondern die kommerzielle Variante. Den gleichen Weg schlägt das Unternehmen bei J2EE-Middleware und Datenbanken ein. Da stellt sich die Frage, wie lange sich HP noch als Technologie-Company betrachtet. Drucker und Intel-Server alleine reichen dafür wohl nicht aus.
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