IBM plant hybride Datenbank für XML und relationale Daten

9. Dezember 2004 von Wolfgang Sommergut

Die IBM arbeitet offenbar an einer Datenbank, die zwei separate Storage-Engines enthalten soll – eine relationale und eine für XML. Sie wendet sich damit vom Konzept ab, XML-Daten objektrelational zu speichern. Dieses Verfahren kommt bei Oracle und Microsoft, aber bis dato auch bei DB2 zum Einsatz. Anbieter nativer XML-Datenbanken hatten seit jeher gegen die großen Anbieter relationaler Systeme argumentiert, dass dieses Verfahren zu aufwändig sei und unter schlechter Performance leide. Es muss entweder die hierarchisch strukturierten XML-Daten auf Tabellen abbilden oder diese Informationen über einen UDT in einem Feld verwalten. Bei DB2 ist dafür der XML Extender zuständig.

Immerhin haben es Oracle und Microsoft geschafft, in ihren objektrelationalen Datenbanken Xpath und XQuery zu unterstützen (Microsoft mit dem bevorstehenden SQL Server 2005, Oracle mit dem Feature XML DB seit 9i, Release 2, der DB2 XML Extender kann nur Xpath). Damit kann man auch bei diesen Systemen in tiefen Dokumentbäumen navigieren und Informationen abfragen.

Die geplante hybride Datenbank zieht eine klare Trennlinie zwischen den beiden Arten von Daten:

And let me be quite clear about this: these engines will be completely separate, with separate tablespaces, separate indexes (Btrees and so forth on the one hand, and hierarchical on the other), and so on.

On the other hand, all the database management stuff, autonomics, the optimiser and so forth, will all be held in common and sit above the two engines. So, there is a database management layer and two database storage engines.

Philip Howard von Bloor Research ist sehr angetan von IBMs Vorhaben und glaubt, dass sich Big Blue damit von der Konkurrenz absetzen kann:

First, I think this leaves Oracle and Sybase (as the two vendors with the best current handle on XML) well behind the curve, with Microsoft and the others more or less out of sight. What this release will allow you to do is to build applications that handle both XML and relational data much more easily, without losing any of the richness that this implies, and without degrading performance.

Bisher ist wohl noch unklar, wie die neue Datenbank heißen wird. Aber beim Erfinden von länglichen Produktnamen hat es den IBM-Marketiers bisher nicht an Phantasie gemangelt. Die XML-Engine soll als zusätzlich Option angeboten werden, so dass man auch weiterhin nur die objektrelationale Datenbank kaufen kann. Die Software befindet sich derzeit im Alpha-Stadium, eine Beta soll in Bälde erscheinen.

Kategorie: Firmenstrategien, XML Ein Kommentar »

Eine Antwort zu “IBM plant hybride Datenbank für XML und relationale Daten”

  1. Michael Rys sagt:

    Hallo Wolfgang
    Bitte schau Dir unsere Antwort auf den Bloor Report in http://sqljunkies.com/WebLog/mrys/archive/2004/12/16/5599.aspx und http://sqljunkies.com/WebLog/mrys/archive/2005/04/20/12380.aspx an.
    Beste Gruesse
    Michael