Alte Office-Debatte neu aufgewärmt
11. November 2005 von Wolfgang SommergutIn den Jahren 1996/97 gab es eine angeregte Diskussion um Alternativen zu den dicken Office-Paketen. Verschiedene Hersteller arbeiteten an Lösungen für schlanke Clients. Das hörte sich in einem Artikel (leider Premium-Content), den ich damals schrieb, folgendermaßen an:
Bisher zeichnen sich für Office-Lösungen zwei Konstellationen ab: Umfangreiche Pakete mit ihrer Funktionsfülle, wie sie aus dem PC-Umfeld bekannt sind, wandern vom Client auf Applikations-Server ab. Die Arbeitsplatzrechner beschränken sich in diesem Szenario hauptsächlich auf grafische Darstellungsfunktionen. Vertreter dieser Philosophie sind die Applix Inc. und die deutsche Star Division GmbH.
Das Gegenmodell repräsentieren Corel, Lotus und Oracle. Diese Hersteller arbeiten an Büropaketen, die vollständig in Java programmiert sind. Solche Anwendungen lädt der Client über HTML-Seiten vom Netz herunter und führt sie im Gegensatz zum ersten Konzept lokal aus.
Was aus diesen Ansätzen geworden ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Ein Hauptargument für solche leichtgewichtigen Office-Anwendungen war damals, dass der durchschnittliche Benutzer nur einen Bruchteil der Funktionen von MS Office & Co benötige. Die Anbieter der dicken Klöpse konterten zu Recht, dass jeder Anwender jedoch eine andere Teilmenge der großen Funktionsfülle brauche. Tatsächlich konnten einfachere Tools die Office-Schwergewichte nie ernsthaft in Frage stellen.
Was damals die Java-Applets nicht schafften, sollten nun in Zeiten des Web 2.0 Online-Services richten. Jon Udell träumt wieder von simplen, leichtgewichtigen und gehosteten Alternativen zu den dicken Office-Brummern. Bei allem Respekt vor Writley, gOffice oder WebOffice: Ich halte es in dieser Frage mehr mit Tim Bray und bleibe nach den Erfahrungen der 90er Jahre skeptisch.
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