„Coole“ Office-Features: Rückzug auf Raten
11. August 2004 von Wolfgang SommergutMicrosoft hat Office in den letzten Versionen um Neuerungen bereichert, deren Aufgabe darin besteht, „coole“ Features aus den Vorversionen zu entschärfen. Jetzt gibt es wieder ein neues davon.
Das Add-In zum Entfernen verborgener Daten liegt nun auch in einer deutschen Version vor. Es löscht unter anderem Kommentare, Smart Tags, eingefügte Objekte sowie Standardeinträge aus den Dateieigenschaften. Die reichhaltigen und vielfach undurchschaubaren Metadaten, die sich irgendwo in den binären Dateiformaten verstecken, haben schon manche Presse- und Marketing-Abteilung in Verlegenheit gebracht – etwa wenn sich dank Änderungshistorie nachvollziehen lässt, wo ein Text geschönt wurde. Man muss bloß aufpassen, dass man eine separate Kopie des Dokuments, die nach außen gehen soll, von solchen Informationen reinigt. Putzt man das Original, kann es nachher bei den Teamfunktionen Ärger geben.
Das Tool reiht sich ein in eine Reihe solcher Neuerungen ein, die ehedem als cool beworbene Features zurückbauen. Dazu zählt etwa, dass in Office 2003 Karli Klammer (die allseits beliebte tanzende Büroklammer) und seine Assistenten nicht mehr standardmäßig installiert werden. Es war stets amüsant anzusehen, wenn Referenten auf Microsoft-Veranstaltungen in Wut ausbrachen, wenn die lustige Büroklammer zur rechten Zeit über ihre Powerpoint-Präsentation tanzte. Diese Assistenten galten bei ihrer Einführung mit Office 97 als großer Fortschritt.
Spontan fallen mir noch zwei solche Entschärfungsmaßnahmen ein: Nachdem es Microsoft mit einiger Verspätung gelungen war, in Office 97 die Hauptanwendungen mit einem VBA-Interpreter zu versehen, erwies sich dieser als ein vorzügliches Instrument zur Programmierung von Makro-Viren. Seit Office XP besteht die Möglichkeit, auf die Installation von VBA zu verzichten.
Schließlich noch die Smart Tags: Ebenfalls seit Office XP dienen mehrere von ihnen dazu, die im Lauf der Jahre eingeführten „Intelli“-Funktionen zu einzudämmen. Wenn Autoformat oder Autokorrektur das Dokument entstellen, dann erscheint an der betreffenden Stelle ein Button, mit dem sich der Schaden wieder beheben lässt.
Kategorie: Content-Management Ein Kommentar »
Der „Säuberungsassistent“ entfernt keine coolen Features, sondern Metadaten, die für die team- oder firmeninterne Arbeit recht nützlich sind. Natürlich brauche ich diese ganzen Bearbeitungsdaten, wenn ich mit mehreren Leuten effizient Texte be- und überarbeiten möchte. Dass diese internen Informationen nicht nach aussen gelangen sollten, versteht sich von selbst.
Was man Microsoft ankreiden kann, ist, dass sie zu wenig über die unerwünschten Nebenwirkungen solcher Features informieren.
BTW: Ich krieg das Tool nicht zum Laufen (Fehlermeldung) … :-((