Die Tage von Popup-Fenstern sind gezählt

28. April 2004 von Wolfgang Sommergut

Einige Browser können schon seit längerer Zeit Popup-Fenster blockieren, etwa Mozilla, Opera oder Safari. Nur beim Internet Explorer (IE) ist man unerwünschten Werbefenstern ausgeliefert – es sei denn, man installiert nachträglich eine Software, die diesem Spuk ein Ende bereitet. Dazu zählt zum Beispiel die Google Toolbar. Tatsächlich dürfte die Mehrzahl der IE-Anwender aber solche Popup-Blocker nicht verwenden. Aber auch ihnen wird geholfen: Das Service Pack 2 für Windows XP (SP2) wird dafür sorgen, dass der IE standardmäßig die Anzeige der lästigen Werbefenster unterbindet. Diese Maßnahme steht vermutlich in Zusammenhang mit Microsofts geplantem Einstieg in das Suchmaschinengeschäft.

Dessen lukrativste Einnahmequelle ist das Business mit kontextabhängigen Werbeanzeigen. Das Beispiel Google zeigt, dass die Anbieter solcher Dienste daran interessiert sind, alternative Werbemittel zu unterdrücken – etwa Popup-Fenster. Warum sonst sollte die Google-Toolbar Popups blockieren? Diese Funktion hat nichts mit der eigentlichen Aufgabe der Toolbar zu tun, nämlich Funktionen der Suchmaschine auf bequeme Weise im Browser zugänglich zu machen.
Im Fall von Microsofts Offensive gegen Popups dürfte es noch einige Zeit dauern, bis die Mehrzahl der Windows-PCs auf dem Stand von XP plus SP2 sind. Aber in zwei bis drei Jahren ist wahrscheinlich die Uhr für unerwünschte Werbefenster endgültig abgelaufen.
Der Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten eines Browsers und dem Werbegeschäft des Herstellers dürfte nicht zu weit hergeholt sein. So zierte sich AOL über Monate, die Blockierfunktion von Mozilla in den Netscape-Browser zu übernehmen:

Netscape’s pop-up blocker comes months after the company’s Mozilla group offered a similar feature in its browser. Mozilla, which supplies a free Web browser with the same name, focuses on the open-source development of its browser code and selected features in Mozilla are included in the latest Netscape browser.

Für AOL sind Werbeanzeigen in Popup-Fenstern von wirtschaftlicher Bedeutung, Die Homepage von Netscape etwa nutzt sie bis heute. Es überrascht daher nicht, dass der Popup-Blocker von Netscape per Voreinstellung ein paar Ausnahmen zulässt:

Users that activate the pop-up suppression on the latest version of Netscape will find that a number of sites have been excluded from the block. Seven of these 15 exceptions relate to sites that belong to AOL Time Warner, including aol.com, aim.com and cnn.com.

Kategorie: Medien und Web-Dienste 3 Kommentare »

3 Antworten zu “Die Tage von Popup-Fenstern sind gezählt”

  1. Nico sagt:

    siehe dazu: http://www.falkag.de/aktuellemeldungen.htm
    „Falk eSolutions AG präsentiert Management-System für Rich Media Formate mit integriertem Anti-Pop-Up-Blocker
    Moers – 08.04.2004 – Die Falk eSolutions AG, global agierender Anbieter von ASP-Lösungen für das Online-Marketing, läutet mit ihrer aktuellsten Produktrelease AdSolution FX das Ende der Ära der Pop-Up-Blocker ein. Von nun an können Werbetreibende wieder sichergehen, dass ihre gebuchte Online-Werbung vom User auch wirklich gesehen wird.
    Als erstes AdServer-Unternehmen überhaupt bietet die Falk AG ab sofort eine Software an, die gewährleistet, dass die von Online-Werbern so ungeliebten Pop-Up-Blocker unterdrückt werden können. Hierbei erkennt die Falk-Software während der Werbemittel-Auslieferung, ob ein Pop-Up-Blocker aktiviert ist und stellt in diesem Fall das Werbemittel in Form eines so genannten Layer-Ads zur Verfügung. Damit gehören auch die Zähldifferenzen zwischen Vermarktern und Agenturen, die aufgrund der Werbemittel-Blocker zu einem immer massiveren Problem geworden sind, der Vergangenheit an und werden wieder auf ein normales und kalkulierbares Maß zurückgeführt.“

  2. Das sieht ja fast nach einem Wettrüsten aus. Allerdings können auch solche Tools m.E. nicht bewirken, dass die Extra-Fensterchen bei aktiviertem Blocker aufgehen. Wenn ich es richtig verstanden habe, leiten sie die Werbeinhalte in Layer-Ads um – wie immer die aussehen mögen.

  3. Nico sagt:

    das transparente flashlayer wird dann so aussehen wie das popup, abgesehen vom fensterrahmen drumherum.