eGovernment im Schneckentempo

10. November 2005 von Wolfgang Sommergut

München möchte mit seinem Virtuellen Rathaus zu den Vorreitern beim eGovernment gehören. Am 20.10. wollte ich die Vorzüge dieses Angebots nutzen und füllte online ein Fomular für eine Aufenthaltsbescheinigung aus. Ich erhielt folgende Antwort per Mail:

Die folgende Nachricht wurde im Namen von melderegisterauskunft.kvr@muenchen.de
automatisch in Antwort auf Ihre E-Mail generiert:

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
vielen Dank fuer Ihre eMail.
Wir moechten Sie darueber informieren, dass Auskuenfte oder Mitteilungen mit personenbezogenen Daten aus rechtlichen Gruenden (noch) nicht mit eMail uebermittelt werden duerfen.
Ihre Anfrage muessen wir deshalb unter Umstaenden auf dem ueblichen Postweg beantworten.
Wir bitten fuer die dadurch entstehenden Verzoegerungen um Ihr Verstaendnis.

Daraus schloss ich, dass mein Auftrag geringe Chancen hat, erfolgreich bearbeitet zu werden. Als die Bescheinigung nach einer Woche immer noch nicht da war, ging ich aufs Amt besorgte sie auf konventionelle Art. Heute, also drei Wochen nach meinem Antrag, läutete der Briefträger wegen einer Nachnamesendung. Da ich noch ein anderes amtliches Schreiben erwarte, nahm ich den Brief gegen eine Gebühr von neun Euro an. Darin fand ich die Bescheinigung, an die ich überhaupt nicht mehr gedacht hatte, weil der gesamte Vorgang, für die ich sie benötigte, schon längst abgeschlossen war.

Kategorie: Medien und Web-Dienste 3 Kommentare »

3 Antworten zu “eGovernment im Schneckentempo”

  1. Bernd Reder sagt:

    Hallo Wolfgang, vielleicht hat sich die Stadt München noch nicht von den Nachwehen erholt, welche die Umstellung ihrer EDV von Windows NT 4.0 auf Linux mit sich gebracht hat. Ergo: Linux ist Schuld, dass das „Virtuelle Rathaus“ nicht funktioniert. Mit Microsoft Windows wäre das nicht passiert und Du hättest die Bescheinigung schon längst erhalten – online natürlich. Fazit: Mit Linux wird das nie etwas mit eGovernment. Oder liege ich da etwa falsch? ;-)

  2. @Bernd: Die haben noch nicht umgestellt.
    Das Problem ist eher ein ewiger Grabenkrieg der Aemter untereinander. Allerdings hoert man auf den Amtsgaengen schon mal Saetze wie „Ich kann keinen Pinguin mehr sehen“.
    :-) stw

  3. Wenn ein Auftrag per Mail an eine Sammeladresse geht, dann kann man sich vorstellen, wie es nachher mit der Bearbeitung aussieht. Da fühlt sich keiner zuständig, und einmal in der Woche schaut jemand in die Mailbox rein, wenn er sonst nichts zu tun hat.