Jede Software verletzt Patente
7. August 2004 von Wolfgang SommergutIn den letzten Tagen ging die Meldung durch die Medien, wonach Linux 283 Patente verletze. Grundlage dafür war ein Bericht der OSRM, die darin ein besonderes Risiko für freie Software sieht und Anwendern dagegen eine Versicherung anbietet. Tim Bray kontert mit der Behauptung, dass es praktisch unmöglich sei, Software zu entwickeln, die gegen kein Patent verstößt.
Er berichtet, dass er bei Open Text vor 10 Jahren einen Auftrag von Microsoft erhalten habe, eine leistungsfähige Lösung zum Durchsuchen einer großen Datenmenge zu implementieren. Es handelte sich dabei um den vollen Text aller amerikanischen Patente. Er nutzte die Gelegenheit, um darin zu recherchieren und stellte fest, dass schon damals alle Aspekte einer Such-Software patentiert waren:
Every basic component of conventional search software, including pieces dating back to the Seventies, was patented. Postings list? Patented. Boolean queries? Patented. Tokenization (patented) of Asian languages (patented) using finite automata (patented) with embedded markup? All patented. Search with parallel servers (gasp)? Patented.
Entwickler sollten daher von der Annahme ausgehen, dass bei Software schon alles patentiert ist:
In software, assume that everything is already patented. You can’t build anything, no matter how new it is, without infringing someone’s patent.
Falls doch noch irgendwo eine Lücke sein sollte, dann dürfte sich die bald schließen: Besonders die großen Firmen hamstern Patente wie verrückt. Auch wenn im Bericht der OSRM hervorgehoben wird, dass 27 der 283 fraglichen Patente, gegen die Linux verstoßen soll, von Microsoft stammen, erwartet Tim Bray keine Gefahr von dieser Seite. Probleme könnten dem freien Betriebssystem vielmehr von kleineren Unternehmen drohen, die ähnliche Motive verfolgen wie SCO.
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