Keine Zukunft für RSS-Reader?

14. Februar 2004 von Wolfgang Sommergut

Tim Bray hat schon vor einem Jahr vermutet, dass sich RSS-Reader als eigenständige Software auf Dauer nicht behaupten würden (The Business Model Problem). Vielmehr soll das Aggregieren von RSS-Feeds zu einer Standardfunktion des Web-Browsers werden. Die Anzeichen mehren sich, dass er Recht behalten könnte.

OperaRSS.png
Der integrierte RSS-Reader von Opera 7.50. Für Großansicht auf die Grafik klicken.
Opera enthält in der Preview 1 der Version 7.5 einen integrierten RSS-Reader. Der fällt im Vergleich zu den etablierten Stand-alone-Programmen ziemlich spartanisch aus, ein Anfang ist damit aber schon gemacht. Unter Mozilla Firefox kann man die Extension RSS Reader Panel de facto ebenfalls als integralen Bestandteil des Browsers betrachten, er muss bloß extra installiert werden. Und unter Windows wird die Dampfwalze aus Redmond einiges flach machen, denn „Longhorn“ soll eine RSS-Sidebar als Teil der Shell mitbringen. Herkömmliche RSS-Reader müssen sich dann durch besondere Zusatz-Features von den eingebauten Konkurrenten abheben – wie schon bei anderen Tools benötigen 80 Prozent der Anwender diese Extravaganzen aber nicht.

Kategorie: RSS 3 Kommentare »

3 Antworten zu “Keine Zukunft für RSS-Reader?”

  1. Thomas Cloer sagt:

    Der auf Apples Webcore basierende neue Mac-Browser „OmniWeb 5.0“ von den NextStep-Überlebenden der -> http://www.omnigroup.com enthält auch schon einen rudimentären RSS-Reader… Generell ist es sicher richtig, dass RSS- und künftig auch Atom-Reader sich in Simpel-Versionen in immer mehr Webbrowsern finden werden.
    Ich glaube allerdings nicht, dass dies ausgefeilten Standalone-Programmen wie dem -> http://www.feeddemon.com von Nick Bradbury das Wasser abgraben wird. Eher schon könnte ich mir vorstellen, dass solche Programme den klassischen Browser verdrängen bzw. zur Suchsoftware degradieren.
    Was die Dampfwalze aus Redmond angeht – Longhorn kommt ja wohl kaum vor 2006, und was bis dahin im Bereich Site Syndication noch alles passiert, ist kaum abzusehen. Da müsste M$ schon deutlich früher was ins Rennen schicken, wenn es nicht wieder einmal einen entscheidenden Trend verpennen will.
    Ohnehin müsste Microsoft dringend was am IE tun – außer Bugfixes ist da ja quasi seit Jahren nix passiert. Tabbed Browsing wäre überfällig, und bessere Kompatibilität zu W3C-Standards sowieso. Mozilla zumindest ist mit Firefox auf einem guten Weg, um sich wieder ein paar Marktanteile zurückzuholen, finde ich.

  2. >>Ich glaube allerdings nicht, dass dies ausgefeilten Standalone-Programmen wie dem -> http://www.feeddemon.com von Nick Bradbury das Wasser abgraben wird.
    Thomas, da stimme ich dir zu. Wenn es allerdings um den Markt für Stand-alone-Programme geht, könnte sich wiederholen, was wir schon bei anderen Software-Segmenten gesehen haben: Sobald MS eine 60% oder 70%-Lösung ins OS packt, bleibt nur mehr eine Nische übrig. Der großen Mehrheit reicht, was sie mit dem Rechner geliefert bekommt. Sie will kein Geld für Extra-Features auszugeben. Das hat bei Browsern und Mail-Clients geklappt, mal sehen wie lange sich Real gegen den Media Player behaupten kann.

  3. Rainer sagt:

    Sinn macht die Kombination von Browser und
    Reader, wenn es Features gibt wie:
    – Zeige im Browser automatisch einen „Subscribe“-Knopf, falls die aktuelle Browserseite einen
    Feed hat (was mittels RSS/ATOM-Autodiscovery
    sehr einfach zu realisieren sein sollte)
    – Zeige von mir abonnierte Feeds, welche auf die aktuelle Seite im Browser verweisen
    (ähnlich wie die Feed-zu-Feed-Verweise im
    SharpReader)
    – hebe Browser-Bookmarks hervor, falls es in deren Feed neue Postings gibt.
    – Zeige ein Smiley, falls die Feeds der Seite
    valide sind (ähnlich wie das iCab Smiley)
    Weitere sinnvolle Anwendungen?

    PING:
    TITLE: RSS Reader: Verzahnung mit Browser
    BLOG NAME: MEX Blog
    RSS wird in der Blogosphere weitläufig verwendet, damit die Leser nicht mehr die einzelnen Blogs separat besuchen müssen, sondern bequem aus einer RSS Readersoftware heraus die neuen Inhalte aufrufen können. Dies spart enorm Zeit. Mittlerweile bieten i…