Microsoft beantragt 10 Patente pro Woche

2. Mai 2004 von Wolfgang Sommergut

Seit mehreren Jahren ist Microsoft eifrig damit beschäftigt, eine gigantische Sammlung an Patenten zusammenzuhamstern. Allein seit 2002 wurden der Firma rund 1000 Patente eingeräumt. Darunter befinden sich auch jede Menge Trivialitäten wie eine Scroll-Maus, mit der man Fensterinhalte auch horizontal bewegen kann oder Scripting für XML.

Was Bill Gates mit seiner Sammelwut für Patente genau vor hat, ist nicht ganz klar. Gängig ist die Einschätzung, dass Microsoft damit Klagen von Konkurrenten wegen Patentverletzungen abwehren möchte. Erst kürzlich legte das Unternehmen einen Streit mit InterTrust durch die Zahlung von 440 Millionen Dollar bei. Mit der Zahl an Patenten, die Microsoft zugesprochen werden, steigt die Chance, in solchen Fällen den Widersacher des gleichen Vergehens beschuldigen zu können und ihm eine Gegenklage anzuhängen.
Entwickler von freier Software verdächtigen Microsoft indes, das Patent-Arsenal gegen Open Source einsetzen zu wollen. Ein mögliches Szenario könnte für Bruce Berens, den Begründer der Debian-Distribution, so aussehen:

Say that you need a particular patent to implement a standard. Microsoft sues an open-source developer. The developer has to settle because he doesn’t have any money. The result is that open source cannot interoperate with other programs that use the standard.

Bisher sind das nur Spekulationen, aber eine derart aggressive Anhäufig von Patenten wirkt allemal bedrohlich.

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