Microsofts eigenwillige Übernahme von Lookout

16. Juli 2004 von Wolfgang Sommergut

Microsoft hat Lookout übernommen, den Hersteller einer Suchfunktion für MS Outlook. Die Aktion wirkt etwas überstürzt und lässt einige Fragen offen. Unklar ist vor allem, wie dieser Zukauf zu Microsofts zahlreichen Ankündigungen von Suchtechnologien passt.

Lookouts gleichnamige Software ist eine Erweiterung von MS Outlook, mit deren Hilfe man Mail-Ordner und Dateisysteme durchsuchen kann. Nun soll das Produkt aber als Technologielieferant für MSN Search herhalten. Das überrascht insoferne, als Microsoft kürzlich auf Googles Pläne für eine Desktop-Suchmaschine namens Puffin reagierte und wie gewohnt mit der Ankündigung einer eigener Software dagegen hielt.
Lookout wäre ein solches Desktop-Werkzeug, soll aber für diese Aufgabe nicht weiter genutzt werden, sondern nur MSN Search beflügeln. Da stellt sich natürlich die Frage, was eine Suchfunktion für unverküpfte Dokumente auf dem PC zu einer intelligenten Recherche in einem riesigen Hypertextmedium beitragen kann.
Es sieht eher so aus, als wäre Microsoft primär am Wissen der zwei Lookout-Entwickler interessiert. Einer der beiden arbeitet zukünftig als fest Angestellter für Redmond, der andere zumindest für eine Übergangszeit als Berater. Für diese Einschätzung spricht, dass der Lookout-Software auf ungewöhnlich ruppige Art der Garaus gemacht wird. Laut FAQ ist sie ab sofort nicht mehr verfügbar, außerdem wird Microsoft die existierenden Anwender im Regen stehen lassen und keine Patches mehr anbieten.
[Mittlerweile kann man Lookout von der Microsoft-Site herunterladen]

Kategorie: Suchmaschinen 2 Kommentare »

2 Antworten zu “Microsofts eigenwillige Übernahme von Lookout”

  1. Heiko Hebig sagt:

    > Unklar ist vor allem, wie dieser Zukauf zu Microsofts zahlreichen Ankündigungen von Suchtechnologien passt.
    Ein Wettbewerber weniger im Markt.

  2. Ja, ein „Wettbewerber“ mit zwei Entwicklern… Angesichts der Tatsache, dass die Suchfunktion von Outlook inzwischen recht ordentlich ist und MS sich nun verstärkt im Bereich Suchtechnologien engagiert, war die „feindliche“ Übernahme wohl das Beste, was den beiden passieren konnte.