Milchmädchenrechnung: So viel verlieren Telefongesellschaften durch VoIP
2. August 2005 von Wolfgang SommergutMan kennt diese Art von Untersuchungen: Sie schätzen die Zahl der Raubkopien, die von einer Software gezogen wurden, und multiplizieren sie mit dem Listenpreis einer Lizenz. Ergebnis: Der Industrie gehen Milliarden verloren! Ähnliche Berechnungen gibt es auch im Auftrag der Musikindustrie, die regelmäßig ihre durch illegale Kopien entgangenen Einkünfte beklagt. Diese von Lobbyverbänden kalkulierten Verluste gehen einfach davon aus, dass jeder Nutzer einer Raubkopie die Software oder das Musikstück in jedem Fall erworben hätte – also beim Einsatz eines wirksamen Kopierschutzes kaufen würde. Ähnlich naiv klingen nun Schätzungen, wonach die Telcos Milliarden durch VoIP verlören. Computer-gestützte Telefonie ist kein 1-zu-1-Ersatz für Anrufe über das Fest- oder Mobilnetz. Die Kombination mit Chat und Presence Awareness führt zu einer ganz anderen Nutzung. Längst nicht jedes Gespräch, das ich über Skype führe, würde ich durch ein normales Telefonat ersetzen.
Kategorie: Messaging und Collaboration Ein Kommentar »
Man sollte VoIP nicht mit computergestützter Telefonie gleichsetzen. Schließlich gibt es IP-Telefone, für deren Betrieb man keinen PC benötigt. Ich denke daher, dass über kurz oder lang die Internet-Telefonie das herkömmliche Telefonieren komplett ablösen wird. Darüber hinaus ist nicht einzusehen, weshalb die Übertragung eines Telefongesprächs über das Internet mehr kosten sollte als die Übertragung anderer Daten. Ein Telefongespräch darf eigentlich kaum mehr kosten als eine E-Mail. In diesem Fall liegt daher in der Tat eine Milchmädchenrechnung vor. Die Umsätze, die künftig mit Telefongesprächen im Festnetz zu erzielen sind, dürften ganz einfach gegen Null gehen.