Movable Type auf dem Weg zu einem CMS?

17. April 2005 von Wolfgang Sommergut

David Raynes publizierte ein Workflow-Plugin für Movable Type. Laut Beschreibung scheint es das Blog-System weniger um Workflow-Funktionalität zu erweitern, sondern primär eine rollenbasierte Rechteverwaltung einzuführen. Das Modul unterliegt einer kostenpflichtigen Lizenz. Der MT-Hersteller Six Apart weist entgegen seiner Gewohnheit in seinem Weblog auf das Plugin eines externen Entwicklers hin, weil Workflow neue und mächtige Funktionen hinzufüge. Die Workflow-Erweiterung scheint auf dem Kurs zu liegen, den Six Apart verfolgt. Was kommt als nächstes? Versionierung, Check-in/Check-out, Staging, LDAP-Anbindung, Unterstützung für zusätzliche Anwendungen neben Weblogs? Ob da ein Blog-System überdehnt wird? Es gibt ja schon Versuche, Movable Type als CMS für eine gesamte Website einzusetzen.

Kategorie: Content-Management 4 Kommentare »

4 Antworten zu “Movable Type auf dem Weg zu einem CMS?”

  1. So abwegig finde ich das nicht. SixApart will ja Geld mit MT verdienen. Und das geht auf Dauer wohl kaum mit den privaten Bloggern, die ja größtenteils eh nur die kostenfreie Lizenz benötigen dürften*. Also baut man MT zu einem vollwertigen CMS aus.
    Es gibt jetzt schon vereinzelt Webseiten, die mit MT gebaut sind, obwohl ihr Umfang über den eines Blogs deutlich hinausgeht. Für diese würde sich eine Erweiterung des Funktionsumfangs sicherlich lohnen. Ob MT es da aber gleich mit dem Funktionsumfang der etablierten CMS-Systemen aufnehmen will oder kann, sei mal dahingestellt. Eine neue Zielgruppe wäre es auf jeden Fall.
    Für alle anderen, die die ein oder andere, vom eigentlichen Blog unabhängige Seite benötigen und diese dann auch mit dem selben System erstellen möchten, funktioniert die Anleitung von Brad Choate eigentlich schon ganz gut.
    *wilde Spekulation meinerseits.

  2. Hallo Wolfgang,
    nachdem es um MT etwas ruhiger wurde und man wohl gemerkt hat, dass die Qualität bei einem kostenpflichtigen Tool auch nicht auf der Strecke bleiben darf, erwarte ich entgegen der Ankündigungen keine zu großen Sprünge.
    Habe selbst eine Macke der MT 3.15d mit aufdecken geholfen und dabei erfahren müssen, dass der Support von 6A nur auf das nackte Produkt beschränkt ist. Da gehört kein Plugin dazu, auch nicht die von Plugin-Contest. Strend genommen noch nicht mal eine spezielle URL-Design-Einstellung.
    Und ohne Plugins wäre MT eine konkurrentlose Software, oder?
    Bezüglich der Weiterentwicklung von Features von MT hüllt man ja den Mantel des Schweigens über das Haus. Was gut gemeint ist, bedeutet praktisch, dass keiner so recht weiß, worauf man eigentlich warten oder hoffen darf.
    Licht und Schatten sind eben dicht beeinander.
    MT für eine gesamte Website einzusetzen ist nicht das Problem.
    Es gibt zwar ein paar Engpässe dabei, grundsätzlich aber ist es machbar.

  3. @Jörg: Mir ist auch keine offizielle Roadmap für MT zu Ohren gekommen. Deshalb habe ich nach der Lektüre des Six-Apart-Postings darüber spekuliert, wohin denn die Reise gehen könnte. Mit Blog-Software und dazugehörgem Hosting alleine werden sie vermutlich nicht das geplante Wachstum schaffen.
    @Oliver: Eine Variante, über die Grenzen des Blog-Business zu expandieren, wäre natürlich die Evolution in Richtung eines vollwertigen CMS. Allerdings frage ich mich, ob man dafür – um den Vergleich mit Autos zu bemühen – mit einem Smart anfangen und immer mehr Stücke daranschweißen soll, bis ein Mittelklassewagen draus wird. Außerdem ist der CMS-Markt hart umkämpft. Im unteren Segement gibt es einige gut eablierte Open-Source-Systeme, und im Enterprise-Markt ist Six Apart ein Nobody.

  4. @Wolfgang:
    Offiziell gibt es keinen, aus Konkurrentschutz-Gründen. Man wägt sich nur in Andeutungen, die aber überhaupt nicht bringen.
    Das ich mir in aller Regel nicht die Augen verkleistern lasse und an Fortschritten interessiert bin, sehe ich die Entwicklung durchaus nachdenklich. Irgendwie kommt die Entwicklung des Produktes nicht aus den Pötten. Wirklich neue Features sind lange nicht in Sicht. Mal ganz abgesehen davon, dass bei jedem Plugin der Support vom Autor abhängt.
    Die Einarbeitungszeit ist lang, die Wechselfreude groß. Das kann auch ganz schnell nach hinten losgehen. Auch die beiden Plugin-Architekturen bringen keine Entschärfung.