Projekt-Desaster mit Management der alten Schule

8. September 2005 von Wolfgang Sommergut

Die Infoworld berichtet von einem Content-Management-Projekt, das mit überholten und dennoch häufig genutzten Management-Rezepten ruiniert wurde. Zuerst schrieben die Redakteure ein umfangreiches Lastenheft. Anschließend verschwanden die Programmierer in ihrem Kämmerlein und vermieden es, die Anwender in die Entwicklung einzubeziehen – Maxime: We code, we test, we launch. Extreme programming? What the heck is that?. Am Ende bekamen die Anwender eine Software. die sie nicht mochten. Solches Projekt-Management ist nach dem, was ich so sehe und höre, keine Ausnahme. Vermutlich hat fast jeder in seiner Firma schon so etwas erlebt.

Kategorie: Content-Management 3 Kommentare »

3 Antworten zu “Projekt-Desaster mit Management der alten Schule”

  1. Volker Weber sagt:

    Das ist der Tat die Regel. Interessanterweise liegt die Ursache im Wunsch der Manager, die „Techies“ nicht bestimmen zu lassen, was geliefert wird. Sie sollen deshalb möglichst präzise „fachliche“ Anforderungen von den Anwendern bekommen. Das Problem ist also im ersten Schritt keineswegs die fehlende Beteiligung der Anwender, sondern gerade eben die fehlende Beteiligung der Entwickler.
    Im zweiten Schritt kriegen dann die Entwickler diese ganze Spec hingeknallt, mit dem Auftrag, das genau so zu machen. Meistens ist dann schon recht viel Projektzeit verflossen und ein ganz erheblicher Teil des Budgets verballert. Der Endtermin ist natürlich genauso fest wie das Budget.
    Ich denke, es ist damit klar, was nun passiert. Es gab mal einen schönen Dilbert mit einem wüsten Projektplan und einem Kasten am Ende: „Und hier passiert dann ein Wunder“. Manchmal eben nicht. :-)
    Extreme Programming? Erklär das mal jemandem, der ein Projekt mit polnischen, ähm indischen Leiharbeitern machen will.

  2. bebal sagt:

    Im Prinzip ist es einfach. Entscheider sind nun mal keine Anwender. Außerdem wird gerne versäumt deren Aktzeptanz für ein neues System im Vorfeld abzufragen

  3. Ja, es hieß „Micsplorer“ & war die erste Software, bei der ich ernsthaft erwogen habe, die Programmdateien allesamt im Texteditor zu öffnen, auszudrucken und anschließend die mehreren tausend Seiten zu nehmen, per Schubkarre in den trockengelegten Firmenpool zu fahren & dort damit ein fürstliches Feuer zu veranstalten. Das Feuer hätte zwar mir zwar Genugtuung verschafft, aber wahrscheinlich auf den angrenzenden Wald übergegriffen & hernach halb München in Schutt und Asche gelegt. Das war mir dann doch eine Nummer zu groß, aber noch heute bekomme ich Schaum vor’m Mund und schreibe hasserfüllte Kommentare, wenn ich daran erinnert werde.
    Übrigens, heute setzt’s die Konkurrenz ein. Aber ich nehme an, es hat sich gemausert.

    PING:
    TITLE: Desaster
    BLOG NAME: Fischmarkt
    Das ist doch mal ein anständiges Projektvolumen: Für 500.000 Dollar wollte ein TV-Sender in den USA sein selbstgebasteltes Content Management System durch eine Lösung auf Basis von Standardsoftware ersetzen. Doch das Projekt endete, so berichtet ein…