Umstieg von Lotus Notes auf Exchange mit merkwürdiger Begründung

10. Oktober 2005 von Wolfgang Sommergut

Beck et al. meldet stolz in einer Pressemitteilung (ursprünglicher Text nicht mehr zugänglich), dass es die Mail-Infrastruktur seines Kunden ESPRiT Consulting innerhalb eines Wochenendes reibungslos von Notes auf Outlook/Exchange umgestellte habe. Besonders einleuchtend finde ich die Begründung für die Migration: Ein wesentlicher Grund dafür war, dass 80 Prozent der ESPRiT Kunden Outlook als Informationsmanagementsystem einsetzen. Die Kundenkommunikation wird durch diesen Wechsel vereinfacht. Weil die meisten Kunden der Unternehmensberatung mit Outlook arbeiten, muss ESPRiT auf das Microsoft-System umsteigen? Wenn das eine stichhaltige Begründung wäre, dann müsste jede Firma zu Exchange wechseln, weil Outlook der am meisten verbreitete Mail-Client ist.

Kategorie: Messaging und Collaboration 5 Kommentare »

5 Antworten zu “Umstieg von Lotus Notes auf Exchange mit merkwürdiger Begründung”

  1. Das macht durchaus Sinn. Exchange und Lotus verhalten sich beide nicht grade Weltoffen bei Kleinigkeiten wie Lesebestätigungen, Einladungen (Kalender), Tasks und Visitenkarten.
    Man kann zwar schon sich mit beiden Systemen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, aber einfacher ist es doch das System des Kunden einzusetzen.
    Allerdings denke ich auch, es gibt weitere Gründe warum man von dem eigenwilligen Notes weg will.
    Gruss
    Bernd

  2. helge sagt:

    der vernünftigste grund aus meiner sicht: produktivitätsgewinn. (kann das nicht objektivieren, ist nur eine anwendermeinung..)

  3. Man muss Notes ja nicht mögen, aber es kann Mails mit beliebigen anderen Systemen austauschen. Das gilt heute für praktisch alle Messaging-Systeme, die die einschlägigen Standards unterstützen. Daher kommt es mir merkwürdig vor, dass eine Firma auf ein anderes Mail-System umsteigt, nur um die gleiche Software zu nutzen wie die meisten ihrer Kunden.

  4. Ich möchte jetzt nicht (wieder;-) über Notes ablästern, weil ich nicht weiß, ob sich die Usability seit 5.x vielleicht doch verbessert hat.
    Wo es aber einfach wirklich hakt, ist die Interoperabilität zwischen Outlook und Notes. Natürlich kann ich von Notes-Usern Mails empfangen, aber allein das eigenwillige Layout nervt bei längeren Threads. Und dann gehe ich mal davon aus, dass keines der vielen (proprietären, okayokay…) Zusatzfeatures von Outlook-zu-Outlook wie z.Bsp. nahtloses Terminmanagement per Mail in einer Notes-Outlook-Umgebung funktionieren.
    Mit diesen ganzen kleinen Verbesserungen hat MS mittlerweile die Kundschaft derart konditioniert, dass die Manager irgendwann einfach auf Outlook bestehen und die IT überstimmen.

  5. Henning Heinz sagt:

    Ich bin mir nicht so sicher ob das Management die IT überstimmen muß. Wenn man für Notes jahrelang Prügel bezogen hat ist man irgendwann vielleicht auch weichgeklopft. Esprit Consulting ist mit weltweit 120 Mitarbeitern und 15 Mio. Euro Jahresumsatz sowieso in einer für IBM eher unrelevanten Zielgruppe.
    Allerdings ein gutes Beispiel daß, abseits von der Diskussion über offene Standards, Vendor Lock-In (also der Einsatz von Methoden die nur innerhalb einer Herstellerlinie funktionieren) zumindest für Marktführer immer noch ein durchaus erfolgreiches Rezept darstellt.
    Es bleibt trotzdem eine für ein Beratungsunternehmen recht schwache Argumentationskette. Die Flexibilität des Dienstleisters kann mich da schon eher begeistern.