Wolfgang Sommergut

Seit ein paar Tagen sind die Präsentationsfolien der O’Reilly Open Source Convention über das Web zugänglich. Beim Durchsehen der Liste fiel mir ein Vortrag mit dem Titel Do the Rich Get Richer? The Impact of Power Laws on Open Source Development Projects auf. Die Powerpoint-Präsentation geht auf verschiedene Netzwerktypen ein und versucht herauszufinden, womit sich Kooperationsformen wie Open-Source-Projekte und Weblogs am besten beschreiben lassen.

Der Autor Megan Conklin unterscheidet drei Typen von Netzwerken:

• Scale-free
• Rich-get-richer (RGR)
• Winner-takes-all (WTA)

Ein Scale-Free-Network hat keine feste Anzahl an Knoten und kann praktisch grenzenlos wachsen. Die Verbindungen zwischen den Knoten sind dabei ungleich verteilt. Einzelne, besonders aktive Knoten fungieren als Drehscheiben („Hubs“).
Beim Rich-get-richer kommt hinzu, dass ein neuer Knoten bevorzugt eine Verbindung mit einem Hub eingeht. Dieser wird dadurch noch weiter gestärkt. Allerdings sind leistungsfähige Knoten in der Lage, Links schneller zu sammeln als andere und können so bereits lange existierende Knoten übertreffen („fitness“). Als Beispiele für diesen Netzwerktyp nennt Conklin Weblogs oder Google.
Bei der Sonderform des Winner-Take-All-Networks gelingt es einem Knoten, alle Links auf sich zu vereiningen. Als Beispiel führt Conklin Betriebssysteme an.
Die Moral von der Geschicht? Neue Weblogs tendieren dazu, vor allem auf stark frequentierte Blogs zu verweisen. Einen besonderen Anreiz dazu bietet der Trackback-Mechanismus, weil er einen Link zurück auf die eigene Site erzeugt. Und ein solcher ist mehr wert, wenn er von einem stark verlinkten Blog kommt. Je mehr neue Blogs entstehen, umso mehr proftieren davon die Platzhirsche unter den Bloggern.
Länger dabei sein ist in der Blogosphere ein Vorteil, aber man kann sich auf der Gunst der frühen Stunde nicht ausruhen. Besonders aktive und auffällige Blogs können nämlich das Handicap eines späteren Starts kompensieren.