Amazon und Ebay als Preisbarometer

24. Mai 2005 von Wolfgang Sommergut

Als Amazon vor ein paar Jahren seine Web-Service-APIs präsentierte, stellte das Unternehmen in einer Pressekonferenz einige Anwendungen vor, die seine Partner bereits entwickelt hatten. Eine davon ermittelte für jede Ware, die zuvor mit einem Barcode-Scanner abgetastet worden war, sofort den Preis bei Amazon. Damit kann sich jeder Einzelhändler sofort ein Bild davon machen, wie er mit seiner Kalkulation im Vergleich zum E-Commerce-Riesen liegt.

Auktion der Lidl-Tickets bei Ebay

Der Spiegel berichtet nun, dass die Bahn mit Hilfe von Ebay den Marktwert ihrer Fahrkahrten (im Marketing-Neudeutsch: „Tickets“) bestimmen möchte. Dieses Vorgehen war wohl nicht geplant. Als aber die bei Lidl für 49,90 Euro verramschten Fahrscheine beim Online-Auktionär bis zu 60 Euro erzielten, dämmerte Mehdorn & Co., dass die Kunden mehr zu zahlen bereit wären, als beim Lidl-Sonderverkauf verlangt wurde. Eine Versteigerung mit vielen Teilnehmern ist offenbar besser geeignet, zwischen Angebot und Nachfrage zu vermitteln als der Verkauf zum Festpreis. Die Bahn hätte wohl noch lange mit Discounter-Schnäppchen experimentieren müssen, um den Marktwert ihrer Fahrkarten so genau zu eruieren.

Jetzt fehlt gerade noch, dass VW ein Golf-Sondermodell namens „Papst“ auf den Markt bringt und sich bei der Preisgestaltung an Ebay orientiert :-)

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