Aus „Workplace“ ist schon einmal nichts geworden
21. Oktober 2006 von Wolfgang SommergutAnlässlich unseres bevorstehenden Umzugs (der für meine geringen Blog-Aktivitäten in der letzten Zeit verantwortlich ist) habe ich meine Zeitschriftenbestände durchforstet und kräftig gelichtet. Dabei fielen mir einige Ausgaben der PC-Welt aus den frühen 90er-Jahren in die Hände. Damals fing ich bei dieser Zeitschrift mit dem IT-Journalismus an. Als ich etwas sentimental durch das Heft 10/93 blätterte, stieß ich auf einen Text von Detlef Borchers, dessen Vorspann mich aufmerken ließ:
Nicht nur Microsoft, auch IBM arbeitet an neuen PC-Betriebssystemen. Der Nachfolger von OS/2 steht dabei heute schon fest: Workplace OS.
Man muss ja nicht erwähnen, dass aus diesem Betriebssystem nie etwas geworden ist und sein Vorgänger mangels Erfolg eigentlich keinen Nachfolger brauchte. Erstaunlich finde ich allerdings, dass die IBM einige Jahre später den ausgesprochen phantasielosen Namen Workplace erneut aufgreift, um damit den Nachfolger für Notes/Domino zu bezeichnen. Der hat es immerhin auf den Markt geschafft, aber könnte ebenfalls bald in Vergessenheit geraten:
Von der Rolle des Java- und DB2-basierenden Notes-Nachfolgers, die der neuen Produktfamilie ursprünglich zugedacht war, rücken die Armonker immer mehr ab. Der Grund dafür dürfte vor allem in der Erfolglosigkeit der Software liegen, für die IBM bis dato kaum nennenswerte Installationen vorweisen kann. Workplace hat sich bei vielen Anwendern einen schlechten Ruf eingehandelt, weil es als kompliziert und schwerfällig gilt.
Wenn aus dem neuen Collaboration-System nichts werden sollte, dann wäre zumindest der Name Workplace in ein paar Jahren wieder frei. Die IBM-Marketiers brauchen sich dann nicht den Kopf über eine originellere Bezeichnung für Ihre Software zerbrechen. Sie müssen sich nur mehr überlegen, welches Produkt sie dann mit diesem Prädikat auszeichnen wollen.
Kategorie: Messaging und Collaboration 2 Kommentare »
„People, Places & Things“ haben sie auch zweimal verwendet. Erst für Taligent, dann für Raven.
Was mir nun schon seit einigen Jahren auffällt: vormals gute Computer-Zeitschriften werden inhaltlich immer schlechter. Auch die eherne c’t. Wenn ich heute im Kiosk vor dem Computer-Regal stehe, sehe ich fast nur noch Titelseiten wie „Windows XP tunen – Geheimnisse aus Redmond“ oder „So brennen Sie alle Filme“. Ist der Markt für Computer-Magazine auf Laien und Anfänger beschränkt, weil sich die ‚Pros‘ quasi ausschließlich online informieren?