Die Mär vom SQL-Server als Windows-Dateisystem

5. Juli 2004 von Wolfgang Sommergut

Berichte über Windows Longhorn gehen in schöner Regelmäßigkeit davon aus, dass das neue Dateisystem WinFS auf dem SQL Server 2005 („Yukon“) beruhe. Schuld daran dürfte das Microsoft-Marketing sein, das mit schwammigen Aussagen wie dieser einen solchen Eindruck erweckt hat: A new file system, WinFS, which will use technology from the next version of SQL Server (code-named Yukon). Die Wahrheit sieht aber etwas bescheidener aus.

Auf der TechEd hatte ich Gelegenheit, mit einem Programm-Manager aus dem Yukon-Umfeld zu reden. Ich wollte wissen, welche Teile des SQL Server 2005 für das WinFS herangezogen würden. Es stellte sich aber heraus, dass es bei Yukon und WinFS um völlig verschiedene Produkte handelt, die von separaten Teams entwickelt werden. Es gebe zwar einen gewissen Technologieaustausch, aber der SQL Server müsse ganz andere Anforderungen erfüllen als das WinFS.
Es überrascht daher wenig, dass Yukon eine logische Weiterentwicklung seines Vorgängers SQL Server 2000 ist und keineswegs eine geheimnisvolle Technologie, die einem neuartiges Dateisystem zugrunde liegt. Zu den Neuerungen zählen Features für anspruchsvollere Aufgaben, die von den Konkurrenten zumeist schon seit längerer Zeit angeboten werden. Darunter fällt etwa die Unterstützung für Standby-Datenbanken, das Extrahieren und Laden von Daten aus verschiedenen Quellen („Data Transformation Services“), erweiterte Business-Intelligence- und Reporting-Funktionen sowie die Einführung des Datentyps XML.

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