Eindrücke von der Search Engine Strategies 2005

13. April 2005 von Wolfgang Sommergut

Jupitermedia richtete vom 12. bis 13. April in München die Konferenz Search Engine Strategies 2005 aus. Thema der Veranstaltung waren Suchmaschinenmarketing und -optimierung. Im Folgenden eine unsystematische Zusammenstellung von ein paar Ideen, Anregungen und Tipps, die ich von den zumeist sehr interessanten Vorträgen mitgenommen habe.

  • Die Dienstleistungen für Keyword Advertising verlieren das Image einer Schwarzen Magie und der undurchsichtigen Trickserei. Die Branche entwickelt immer mehr systematische Verfahren, um die Möglichkeiten dieser relativ neuen Werbeform auszuschöpfen. Diesen Eindruck vermittelte u.a. der Vortrag von Prof. Heindl, der Werbekampagnen mit statistisch-wissenschaftlichen Verfahren begleitet. Er beschränkt sich dabei nicht auf die nachträgliche Auswertung von Marketing-Aktionen, sondern versucht bereits die Auswahl der lohnenden Begriffe über umfangreiche statistische Analysen zu treffen. Ein weiterer Indikator für die fortschreitende Professionalisierung dieser Zunft ist das kürzlich begonnene Zertifizierungsprogramm von Google für Agenturen.
  • Beim Hype-Thema Local Search geht es den Suchmaschinenbetreibern vor allem darum, die Brücke zum Offline-Business zu schlagen. Für Firmen, die ihr Geschäft nicht über das Internet abwickeln, ist das bisherige Keyword Advertising der Suchmaschinen nicht interessant, weil damit ja nur Kunden auf eine Website und nicht in einen Laden gelockt werden. Anders sieht es bei Local Search aus. Dort werden zumeist in Zusammenarbeit mit Branchenverzeichnissen (etwa Yahoo mit dem Oertlichen) die Adressdaten eines Werbekunden angezeigt. Ein Klick auf den gesponserten Link führt deshalb nicht unbedingt auf die Website des Werbetreibenden, sondern auf eine Seite mit Detailangaben der Firma inklusive Markierung im Online-Stadtplan. E-Spotting entwickelte dafür extra das Modell des Pay per Call (statt Pay per Click) und wendet sich damit explizit an Firmen ohne eigene Website. Wolfhart Fröhlich bezifferte in seinem Vortrag die Zahl der deutschen Unternehmen ohne Web-Präsenz mit 70 Prozent!
  • Apropos lokale Suche: Damit kann auch die Recherche nach Personen gemeint sein. Für diesen Zweck kommt den Benutzerdatenbanken von Freemailern wie GMX besondere Bedeutung zu. Dort finden sich neben der Mail-Adresse ja auch die Wohnanschrift der Kunden. Die Suchmaschinenbetreiber wetteifern um solche Informationen und wollen sie zusätzlich zu den Telefonbüchern anzapfen.
  • Die lokale Suche dürfte ein wesentliches Betätigungsfeld für eine neue deutsche Suchmaschine namens Neomo werden. Hinter diesem Service stehen nämlich zwei Gelbe-Seiten-Verlage.
  • Die Reform der Reform der Rechtschreibreform bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Suche im deutschsprachigen Web. Vor allem das Hin und Her bei der Getrennt- und Zusammenschreibung wird dafür sorgen, dass man in Suchausdrücken mehrere Varianten berücksichtigen darf. Das gilt natürlich ganz besonders für das Keyword Advertising. Die Segnungen des deutschen Bildungsföderalismus beschränken sich also nicht nur auf das Schulwesen.
  • Es ist allgemein bekannt, dass Suchmaschinen dynamisch erzeugte Seiten nicht mögen. Mir war bisher jedoch nicht klar, warum das so ist. Schließlich bereitet es dem Spider ja kein Problem, solche Seiten zu lesen. Ein Verteter von Seekport lieferte die einfache Erklärung dafür: Die URLs für dynamisch erzeugte Seiten enthalten oft zahlreiche Parameter, die sich dank Session-ID oder dgl. ständig ändern. Die Suchmaschinenbetreiber wollen jedoch ihren Index nicht mit zahllosen Einträgen für ein- und dieselbe Ressource aufblähen.
  • In einem Vortrag wurde Xenu als Link-Checker unter Windows empfohlen. Ich werde das Tool demnächst einmal ausprobieren, um tote Links auf meinem Blog aufzuspüren.

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