Erste Eindrücke von Googles RSS-Reader

10. Oktober 2005 von Wolfgang Sommergut

Waren es bisher vor allem Startups, die Online-Reader entwickelten, wird das Thema RSS-Aggregation nun auch für die Schwergewichte der Branche interessant. Die neueste Kreation stammt von Google. Mehrere Blogger haben bereits ihre ersten Eindrücke beschrieben, wobei Siegfried Hirsch und Stephan Lamprecht ausführlich auf das neueste Google-Tool eingehen. Ergänzend möchte ich noch ein paar Punkte erwähnen, die mir nach den ersten Experimenten mit Google Reader aufgefallen sind.

Google Reader

  • Der Import meiner Bloglines-Abos in Form einer OPML-Datei ging reibungslos über die Bühne. Die Ordnerstruktur wird wie bei Rojo auf Labels abgebildet. Jeder Feed kann durch mehrere solche Etiketten beschrieben werden, während er sich in Bloglines nur in einen Ordner einsortieren lässt. Die ehemaligen Ordnernamen übersetzt die Importroutine eigenmächtig in Kleinschreibung, eine zentrale Umbenennung der Labels ist nicht möglich. Der Einsatz von Tags durch den Google Reader ist insgesamt keine große Überraschung, da ja schon GMail dieses Konzept umgesetzt hat.
  • Wie andere Google-Anwendungen glänzt der RSS-Reader durch eine aufgräumte Bedieneroberfläche, die dank großzügigem AJAX-Einsatz unverzüglich auf Benutzeraktivitäten reagiert (das Nachladen eines ganzen Feeds kann aber schon ein bisschen dauern). Michael Pietroforte moniert allerdings, dass die Titel der RSS-Einträge in der Navigationsleiste abgeschnitten werden und so das schnelle Überfliegen von Feeds behindern. Mich hat das bisher noch nicht so gestört.
  • Als altgedienter Bloglines-Nutzer sehe ich mich immer wieder nach Alternativen um, weil sich beim RSS-Veteranen seit der Übernahme durch Ask Jeeves nichts mehr getan hat und überfällige Neuerungen ausbleiben. Ich habe den Google Reader unter diesem Aspekt angeschaut und für nicht tauglich befunden. Alleine die Tatsache, dass man nicht erkennen kann, wieviele ungelesene Einträge ein Feed enthält, macht das Tool für mich unbrauchbar.
  • Wie mein Kollege Alexander Hüls schon bemängelt hat, finde ich es unpraktisch, dass für jeden RSS-Feed immer nur ein Posting angezeigt wird. Man muss dann entweder vor- oder zurückblättern (wobei sich der Programmierer bei der Tastenbelegung offenbar durch den vi-Editor hat inspirieren lassen.) oder sich über die Navigationsleiste durch die Feeds bewegen.
  • Die Zahl der Abonnenten für einen Feed ist eine der interessanten Informationen, die ein gehosteter Reader bieten kann. Bloglines zeigt diese direkt in der Infoleiste über jedem RSS-Quelle an, Rojo versteckt sie hinter einem Info-Button. Der Google Reader enthält dem Nutzer diese Daten vor, zumindest habe ich sie nicht gefunden.

Der Google Reader befindet sich offiziell noch im Betastadium. Es besteht also die Hoffnung, dass einige der beanstandeten Defizite im Lauf der Zeit überwunden werden. Insgesamt finde ich das Tool vielversprechend, es kommt meinen Lesebedürfnissen stärker entgegen wie etwa Microsofts ebenfalls AJAX-lastiges start.com. Vorerst bleibe ich jedoch weiterhin Bloglines erhalten.

Kategorie: RSS 2 Kommentare »

2 Antworten zu “Erste Eindrücke von Googles RSS-Reader”

  1. Martin Hiegl sagt:

    Ich habe meine OPML-Datei hochgeladen und seit dem geht dort nichts mehr ^^ – Dauerzustand: Loading…
    http://www.m-pax.de/archives/159

  2. Heiko sagt:

    Unterstützt Google den OPML-Export? Nicht selbstverständlich, will ich meinen.
    Das die Information, wieviele andere den gleichen Newsfeed abonniert haben, interessant ist, haben auch andere gemerkt. Newsgator hat diese Funktion letztens nachgerüstet :)

    PING:
    TITLE: Google Reader
    BLOG NAME: http://www.petersheim.de
    ja gut, neu ist es nicht, aber trotzdem soll es auch hier nicht unerwähnt bleiben:
    Google reader looks very cool but as long as I can’t import my xml subscriptions from bloglines. I aint trying it and even then.. it doesn’t look like it matches/