Harry Potter und die illegalen Übersetzungen
2. August 2007 von Wolfgang SommergutIn einer Pressemitteilung beteuert der Übersetzungsspezialist SDL, dass er seinen Online-Service freetranslation.com bezüglich illegaler Aktivitäten beobachte. Dazu zähle vor allem die unauthorisierte Übersetzung urheberrechtlich geschützter Werke. Besonders gefährdet sei jeder neu erschienene Band von Harry Potter, weil die Fans nicht warten wollen, bis der Verlag erst Monate nach Erscheinen der Originalausgabe eine Übersetzung auf den Markt bringt.
Die Haltung von SDL ist verständlich, weil sich das Unternehmen nicht angreifbar machen will. Mich wundert allerdings, warum Verlage, die nationale Rechte an Harry Potter erworben haben, kein anderes Verhältnis zu ihren aktivsten Kunden finden, als diesen mit juristischen Konsequenzen zu drohen (Carlsen-Sprecherin Katrin Hogrebe sagte, man beobachte solche Aktivitäten aufmerksam mit Blick auf das Urheberrecht
). In Zeiten des Web 2.0 und des Prosumers könnten alle Seiten nur davon profitieren, wenn die Potter-Romane (und Bücher generell) in einer solchen kooperativen Form übersetzt würden. Stattdessen muss Harry Potter auf Deutsch die ins Deutsche übertragenen Texte unter Verschluss halten, während der vom Verlag beauftragte Übersetzer über Monate im stillen Kämmerlein einsam sein Werk verrichtet (und das kaum eine bessere Qualität für sich reklamieren kann).
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