Microsoft kopiert das Wikipedia-Modell

9. April 2005 von Wolfgang Sommergut

Die Encarta probiert es zukünftig auf die Wiki-Art. Besucher können nach dem Muster der Wikipedia Artikel bearbeiten. Einen naheliegender Einwand, der mir dabei sofort in den Sinn kam, haben bereits andere formuliert: Wieso sollte jemand seine Zeit und Kreativität in eine mit Werbung gepflasterte Site stecken, um Bill Gates noch reicher zu machen? Aber vielleicht finden sich Freiwillige, denen solche kleinlichen Bedenken fremd sind.

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Kategorie: Firmenstrategien 6 Kommentare »

6 Antworten zu “Microsoft kopiert das Wikipedia-Modell”

  1. Die Microsoft-Argumentation perlt an dieser Frage etwas ab: Microsoft (und auch andere unfreie Lexikaherausgeber) bekommen eh schon feedback. Dieser Weg kanalisiert erstmal das Feedback, das eh schon kommt.
    Diese Art von Kunden wird sich nicht darübe aufreden, daß sie für die Texte, die sie selbst schreiben, auch noch zahlen müssen.

  2. „Microsoft kopiert das Wikipedia-Modell“ – Sie haben sich vielleicht ein wenig inspirieren lassen, aber das Wort Kopie halte ich für unangebracht: Es ist weder ein Wiki, noch sind die Inhalte auch nur ansatzweise frei. Dies aber sind zwei sehr wesentliche Eigenschaften (und sicher die wichtigsten Erfolgsfaktoren) der Wikipedia.
    http://recentchanges.de/blog/2005/04/rauchzeichen-aus-redmond/

  3. @akl: Man kann natürlich darüber argumentieren, wann eine Kopie eines Modells vorliegt. Im streng technischen Sinn müsste es natürlich ein 1:1-Abbild sein. Ich habe hier von „kopieren“ gesprochen, weil Microsoft die zentrale Idee der Wikipedia übernimmt. Das ist nach meinem Verständnis weder das Lizenzmodell noch eine bestimmte Ausprägung der eingesetzten Software – sondern das Delegieren von redaktioneller Tätigkeit an die Benutzergemeinde.

  4. Und genau das sollte man bezweifeln. Es wird keine redaktionelle Tätigkeit delegiert. Textvorschläge konnte man ja auch schon vorher schicken.
    Microsoft hat die Möglichkeiten vereinfacht, feedback zu geben. Wo sollte da eine Delegation von Funktionen sein?

  5. Den Vergleich zu Wiki(pedia) ziehen aber auch noch andere, wenn man die Schlagzeilen beobachtet:
    „Microsoft will von Wikipedia lernen“ (Der Standard), „Microsoft Encarta wird zum Wiki“ (Golem.de), „Microsoft will sich mehr an Wikipedia orientieren“ (WinFuture)

  6. Ja, und ich glaube aus gutem Grund (und nicht weil sie voneinander abschreiben). Für die Partizipation der Benutzer an der Entstehung einer Online-Enzyklopädie kann man sich verschiedene Modelle vorstellen. Eines davon repräsentiert die Wikipedia, bei der sich jeder als gleichberechtigter Beiträger fühlen darf (auch wenn seine Ergänzungen oder Änderungen möglicherweise nur für kurze Zeit Bestand haben). Man soll sich nicht davon beirren lassen, dass der gleiche Prozess bei der Encarta „Feedback“ heißt und Benutzereinträge moderiert werden. Im Kern wollen beide das Gleiche, nämliche eine Benutzergemeinde für die aktive Mitarbeit gewinnen.

    PING:
    TITLE: Microsoft auf Abwegen
    BLOG NAME: Jan’s Technik Blog
    Selbst bis zu Microsoft scheint sich inzwischen der Erfolg von Wikipedia rumgesprochen zu haben. Und weil man ja schon immer gut darin war, gute Ideen anderer zu kopieren, macht man es dieses Mal auch wieder: Encarta goes Wikipedia. Zumindest…