Open Office: Lizenzvereinfachung mit Hintergedanken

8. September 2005 von Wolfgang Sommergut

Letzte Woche kündigte Sun das Aus für die Sun Industry Standard Source License (SISSL) an. Es handelt sich dabei um eine relativ liberale Open-Source-Lizenz, der auch Open Office unterlag. Das freie Office gibt es im Zuge einer Lizenzvereinfachung ab der Version 2.0 nur mehr unter der GNU Lesser General Public License (LGPL). Waren zwei Lizenzen wirklich zu kompliziert? Die Gründe für die „Vereinfachung“ dürften anderswo liegen. Zwischen Sun und IBM gibt es schon seit einiger Zeit Reibereien, weil die IBM OpenOffice in Workplace verwendet und sich bisher nicht an der Entwicklung der Software beteiligt hat. Simon Phipps spricht sogar davon, dass die IBM einen eigenen Projektzweig („fork“) pflege. Die LGPL verpasst der IBM nun ein enges Korsett. Wenn sie den Code von OpenOffice 2.0 in Workplace verwenden will, muss sie alle Änderungen an das Projekt zurückgeben.

Kategorie: Open Source 2 Kommentare »

2 Antworten zu “Open Office: Lizenzvereinfachung mit Hintergedanken”

  1. Volker Weber sagt:

    Wenn Simon Recht hat, dann wird IBM OOo 2.0 nicht verwenden.

  2. Ja, wenn die IBM seit zwei Jahren ihren eignen Stiefel macht, dann ist sie von OO 2.0 wahrscheinlich schon zu weit weg, um darauf umzusteigen. Andererseits ist es schon merkwürdig, wenn sie nun diese umfangreiche Software in eigener Regie weiterentwickeln will. OO 2.0 bringt zwar nicht viele Neuerungen, aber alleine das Oasis-Dateiformat und die XForms-Unterstützung sind Features, auf die IBM kaum verzichten will. Dumm, wenn sie das nochmal programmieren müssen.