Von Online-Fracht und Website-Befüllungen

2. April 2007 von Wolfgang Sommergut

Doc Searls rät den Zeitungsverlagen, mit dem leeren Gerede von „Content“ aufzuhören: Your job is journalism, not container cargo. Mit dieser Haltung gegenüber Texten gleichen sie diversen Web-Dienstleistern, die mit unabhängigem und kritischem Journalismus wenig am Hut haben.

Diese wiederum geben sich alle Mühe, Texte noch mehr als reines Füllmaterial zu behandeln. Mit einer besonders technokratischen Formulierung preist die Nexum AG ihre redaktionellen Dienste an:

Internet- und Intranetauftritte leben von der Aktualität. Wir übernehmen die gesamte inhaltliche Betreuung und Befüllung von Webpräsenzen.

Wenn Doc Searls die Zeitungsverleger im Frachtgeschäft wähnt, dann sind Agenturen wie Nexum wahrscheinlich in einem ähnlichen Business tätig wie Tankstellen. Hoffentlich riechen deren Texte zumindest nicht wie Diesel.

Auch Langenscheidt möchte beim „Content Providing“ mitmischen und versucht, potenzielle Kunden mit leeren Floskeln zu gewinnen:

Langenscheidt unterstützt mit speziellen Angeboten Firmenkunden
dabei, Unternehmensprozesse zu optimieren und Unternehmensziele
schneller zu erreichen. Stets aktuelle Inhalte von höchster Qualität in
Verbindung mit neuester Technologie sichern den Erfolg von morgen.

Die neue Website des Wörterbuchverlags, der das Online-Geschäft beflügeln soll, wurde kürzlich verheißungsvoll angekündigt: Langenscheidt startet Web-Auftritt in völlig neuer Dimension / Großprojekt erfolgreich abgeschlossen (…) Die Langenscheidt Verlagsgruppe geht am 5. März nach einem grundlegenden Relaunch als virtuelles Verlagshaus mit einer völlig neuen Struktur online. Ehrlich gesagt kann ich im neuen Webauftritt nicht viel mehr erkennen als einen unspektakulären Vertriebskanal für das klassische Langenscheidt-Portfolio.

Kategorie: Medien und Web-Dienste Kommentare deaktiviert für Von Online-Fracht und Website-Befüllungen

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